Öko und sozial muss ein Wort sein

End­lich wie­der Par­tei­tag — erst­ma­lig nicht mehr als Lan­des­vor­sit­zen­der son­dern als Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der. Ich durf­te in der Aus­spra­che zum 100-Tage- und Regie­rungs­pro­gramm spre­chen. Unten mei­ne Rede zum Nach­le­sen, den Mit­schnitt der Rede fin­det ihr ab 4:47:30 im Video

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Lie­be Freun­din­nen und Freun­de, 

Wisst ihr noch als es hieß:
“Grün muss man sich leis­ten kön­nen. Kli­ma­schutz muss man sich leis­ten kön­nen. Ener­gie­wen­de, Wär­me­wen­de, Ver­kehrs­wen­de, dass ist was für die guten Zei­ten.”

Lie­be Freun­din­nen und Freun­de, 

Die­se Zei­ten sind noch gar nicht so lan­ge her. 

Wir haben das noch vor einem hal­ben Jahr im Wahl­kampf gehört. 

Wir haben das noch vor 100 Tagen Regie­rung gehört.

Und jetzt, in kür­zes­ter Zeit, wird allen vor Augen geführt, dass weg vom Öl, weg vom Erd­gas, weg von der Koh­le — weg von den Fos­si­len nicht nur Kli­ma­schutz heißt. 

Nein, wir sehen, dass weg von den Fos­si­len nicht nur heißt, dass wir unab­hän­gig von Dik­ta­to­ren und Kriegs­trei­bern wer­den, son­dern dass ein lang­fris­tig betrie­be­ner Kli­ma­schutz auch heißt, dass auf Dau­er auch die geschützt wer­den, die am wenigs­ten Geld haben. 

In der schlecht sanier­ten Woh­nung wohnt eben die Per­son mit wenig Geld im Porte­mon­naie. Und sie merkt die stei­gen­den Ener­gie­prei­se jetzt dop­pelt und drei­fach.

Die rasan­te Infla­ti­on, die Essen und Trin­ken teu­rer macht, trifft die Per­son, die jeden Gro­schen drei­mal umdre­hen muss am Meis­ten.

Aber nur zu sagen: Wisst ihr noch, als wir Grü­ne gesagt haben … hilft jetzt nicht. Es geht nicht ums Bes­ser gewusst haben.

Es geht dar­um, die Ver­säum­nis­se der letz­ten zwan­zig, drei­ßig Jah­re nun mit Mut und Taten­drang anzu­ge­hen und die sozia­le Fra­ge dabei immer mit zu beant­wor­ten. 

Aber wir müs­sen auch ehr­lich sein: 

Es wird nicht mög­lich sein, jede kli­ma­po­li­ti­sche Maß­nah­me auch sozi­al zu machen. 

Es wird nicht mög­lich sein, dass wir das Schnit­zel für ein Euro, den Liter Ben­zin für ein Euro haben und gleich­zei­tig die Ernäh­rungs­wen­de und die Ener­gie­wen­de schaf­fen. 

Die Sozia­le Fra­ge kön­nen wir nur beant­wor­ten, wenn wir eine strik­te, muti­ge und eben so radi­ka­le sozia­le Poli­tik machen, wie wir nun eine radi­kal ver­nünf­ti­ge Kli­ma­schutz­po­li­tik machen. Des­halb brau­chen wir eine Umver­tei­lung von oben nach unten. 

Die Erhö­hung des Min­dest­loh­nes auf 13 Euro, ein rot-grün-rotes Pro­jekt aus dem 100 Tage Pro­gramm, ist genau die rich­ti­ge Ant­wort auf Lan­des­ebe­ne. 

Die Tarif­treue zu stär­ken, damit immer mehr einen gerech­te­ren Lohn bekom­men eben­falls. Auch ein Pro­jekt der ers­ten 100 Tage.

Und das wir die Ver­wal­tung viel­fäl­ti­ger bun­ter auf­stel­len genau so. Denn so ermög­li­chen wir es allen Men­schen in unse­rer Gesell­schaft hier auch teil zu haben. 

Unse­re kon­se­quen­te Arbeit an einer öko­so­zia­len Poli­tik, ist die ein­zig rich­ti­ge Ant­wort für all die Kri­sen unse­rer Zeit. 

Denn wer ans Gan­ze denkt — für den darf öko und sozi­al nur ein Wort sein. 

Dan­ke