Plural nach vorne — Einbringungsrede zum Diversitäts-Antrag

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- Es gilt das gespro­che­ne Wort -

Lie­be Freun­din­nen und Freun­de,

 

Bünd­nis 90/Die Grü­nen ist die Par­tei der Gleich­be­rech­ti­gung. Das Jede und Jeder, selbst­be­stimmt leben kann, ist bei uns kein The­ma unter fer­ner lie­fen! Das Jede und Jeder, selbst­be­stimmt leben kann, ist Teil unse­rer Par­tei- und Grün­dungs­ge­schich­te. Das steckt tief in unse­rer DNA!

Es waren die Grü­nen, deren Abge­ord­ne­te als ers­te sich trau­ten, auf CSDs mit­zu­lau­fen und zu spre­chen. Es waren die Grü­nen, die die ers­ten homo­se­xu­el­len Abge­ord­ne­ten hat­ten. Und es sind die Grü­nen, wes­halb es die Ehe für alle heu­te gibt.

Auch bei der Gleich­be­rech­ti­gung der Frau­en waren und sind wir Vor­rei­te­rin! Und das nicht nur weil Hen­ning heu­te der ein­zi­ge Mann auf dem Prä­si­di­um ist. Die Hälf­te der Macht den Frau­en wol­len wir eben nicht erst im Him­mel, son­dern hier auf Erden. Und zwar durch­ge­hend, nicht nur als ein Fei­gen­blatt. Die Hälf­te der Macht den Frau­en ist bei uns nicht nur so ein Spruch. Nein, wir haben es fest in unse­re Sat­zung geschrie­ben, wir haben Regeln, Orte und Macht­in­stru­men­te dafür geschaf­fen, um him­mel­schrei­en­de Unge­rech­tig­kei­ten end­lich anzu­ge­hen.

Und wir Grü­ne sind es auch, die die­se Ansprü­che nicht nur an Ver­wal­tun­gen, an den Bun­des­tag oder an Unter­neh­men stel­len. Wir Grü­ne, wir stel­len die­se Ansprü­che auch immer an uns selbst.

  • Wir infor­mie­ren und klä­ren auf,
  • wir schu­len und sen­si­bi­li­sie­ren uns,
  • wir schaf­fen Orte und Räu­me, die geschützt sind,
  • und wir ach­ten dar­auf, dass alle gut ver­tre­ten sind.

Wenn es um Gleich­be­rech­ti­gung geht, dann bin ich froh, dass wir die Stre­be­rin oder der Stre­ber sind. Das hat nicht nur uns gut­ge­tan. Das tut der gan­zen Gesell­schaft gut. Doch Gleich­be­rech­ti­gung und Anti­dis­kri­mi­nie­rung darf nicht mit der Ehe für alle oder einer Quo­te für die Wirt­schaft auf­hö­ren. Wir dür­fen es nicht zulas­sen, dass Men­schen auf­grund ihres Geschlech­tes, ihrer Her­kunft, ihrer Haut­far­be oder ihres Namens, ihrer Reli­gi­on oder Welt­an­schau­ung, einer Behin­de­rung, ihres Alters oder ihrer sexu­el­len Iden­ti­tät benach­tei­ligt oder dis­kri­mi­niert wer­den. Und auch, wenn wir sehr selbst­be­wusst fest­stel­len kön­nen, dass wir in all die­sen Bereich bereits Vor­rei­te­rin sind, dür­fen wir uns dar­auf nicht aus­ru­hen.

Mit dem Antrag „Plu­ral nach vor­ne!“ zei­gen wir, wie ernst wir es mit Diver­si­tät mei­nen. Nicht nur, wenn es dar­um geht, die­se in der Ver­wal­tung oder in der Wirt­schaft zu for­dern, son­dern ganz kon­kret bei uns in der Par­tei. Vor über zwei­ein­halb Jah­ren habt ihr als LDK den Lan­des­vor­stand beauf­tragt, zusam­men mit der AG Diver­si­tät Maß­nah­men zur För­de­rung der Diver­si­tät zu erar­bei­ten. Dies haben wir getan, in dut­zen­den von Sit­zun­gen. Breit ein­ge­la­den und offen mit der gan­zen Par­tei. Und heu­te kön­nen wir euch mit dem Antrag „Plu­ral nach vor­ne“ ein gro­ßes Maß­nah­men­pa­ket vor­le­gen. Wir haben vie­le Maß­nah­men zusam­men­ge­tra­gen, die wir in nächs­ter Zeit ange­hen wol­len.

  • Diver­si­täts­trai­ning
  • Empower­ment-Semi­na­re
  • Train the Trai­ner
  • Leit­fa­den für dis­kri­mi­nie­rungs­freie Spra­che.

Mehr als wir uns in einem Jahr leis­ten kön­nen. Mehr als wir in einem Jahr umset­zen kön­nen. Des­halb – und auch weil Diver­si­tät so groß und breit ist, so vie­le Facet­ten umfasst, des­halb sagen wir, wir neh­men es ernst und ver­an­stal­ten nicht nur ein­mal ein Semi­nar, son­dern wir wol­len fes­te Struk­tu­ren schaf­fen. Mit dem Diver­si­täts-Rat, in dem jeder Bezirks­vor­stand eine Per­son ent­sen­den darf, schaf­fen wir eine Struk­tur, die sich dau­er­haft mit die­sem The­ma aus­ein­an­der­setzt und Jahr für Jahr unter­schied­li­che Schwer­punk­te und The­men set­zen kann. Denn eines ist auch klar, wer Diver­si­tät ernst nimmt, muss sich um alle Facet­ten küm­mern, aber nach­ein­an­der.

Und wir wol­len uns auch regel­mä­ßig selbst kri­tisch betrach­ten. Alle zwei Jah­re wer­den wir einen Bericht her­aus­brin­gen, der uns zeigt, auf wel­chem Stand wir sind, wo wir schon sehr gut sind und wo wir Defi­zi­te haben. Das ist wich­tig, denn nur wenn man weiß, wie die aktu­el­le Situa­ti­on wirk­lich ist, kann man auch die zukünf­ti­gen Schwer­punk­te rich­tig ange­hen.

Lie­be Freun­din­nen und Freun­de,

mit dem vor­lie­gen­den Antrag, den wir heu­te hof­fent­lich beschlie­ßen wer­den, gehen wir einen gro­ßen Schritt. Wir zei­gen, dass wir das, was wir von ande­ren for­dern auch sel­ber umset­zen. Wir zei­gen, dass wir es ernst mei­nen mit der Diver­si­tät. Was wir hier vor­ha­ben, ist Neu­land. Wir bege­ben uns auf eine Rei­se und ja, wir wer­den dabei auch Feh­ler machen. Und ja, wir wer­den dabei auch mal was ver­bes­sern müs­sen. Aber es ist wich­tig, dass wir die­sen Weg gehen. Ich will, dass Bünd­nis 90/Die Grü­nen der Ort ist und bleibt, bei dem Peo­p­le of Coul­or nicht nur gehört wer­den, son­dern auch aktiv vor­ne mit dabei sind. Und wenn ich sehe, wie die Grü­ne Jugend mehr und mehr auch eine Hei­mat für Trans-Per­so­nen wird, dann kann ich nur sagen, dass will ich auch. Die Lei­den­schaft, mit der die Par­tei die­sen Antrag dis­ku­tiert hat, zeigt mir: Wir sind und blei­ben die Par­tei der Gerech­tig­keit, der Teil­ha­be und der Diver­si­tät.

Und dass dies auch in Zukunft so bleibt, dafür machen wir heu­te den nächs­ten Schritt.

Den beschlos­se­nen Antrag fin­det ihr hier!